William Bejedi von cubique: "Ich habe alle zwei Tage ein neues Highlight!"

William Bejedi von cubique: "Ich habe alle zwei Tage ein neues Highlight!"

Mit ihrer Performance „Ne me quitte pas“, einem Tanzstück über häusliche Gewalt, gewann cubique den Jury- und Publikums-Award der World of Dance Competition in Los Angeles. Neben dem Doppel-Sieg an der inoffiziellen Tanz-WM überzeugten Nadia und Dakota durch ihre leidenschaftliche Darbietung ebenfalls die Jury der französchen Fernsehsendung „La France a un incroyable Talent“ und stehen im Halbfinale. Das absolut Krasse am Ganzen ist, dass „Ne me quitte pas“ das aller erste Projekt von cubique ist und sie damit gleich voll durchgestartet sind!

Als vor ein paar Monaten unser langjähriger Buddy William Bejedi, seinerseits Projektleiter von cubique, auf uns zukam und uns fragte, ob wir nicht ein Collab-Beanie mit cubique herausbringen möchten, konnten wir ehrlich gesagt nicht erahnen, was sich alles in den darauf folgenden Wochen und Monaten abspielen würde. Es freut uns wirklich sehr, dass ein so schönes Projekt die verdiente Aufmerksamkeit erhält. 

Da sich die Ereignisse überschlugen, bekam cubique durch das ganze Medieninteresse während der letzten Zeit ziemlich viel zu tun. Vergangene Woche fand William kurz Zeit mit uns zusammen zu sitzen und uns ein paar Fragen zu beantworten. Viel Spass beim lesen und verfolgt diese einzigartige Reise von cubique unbedingt auf Instagram – es lohnt sich!

Interview: Sebi Bumann, Photos: Brigitte Fässler, Gaspard Weissheimer & Retus Rieben

Mit „Ne me quitte pas“ thematisiert cubique mit Dakota und Nadia die häusliche Gewalt.

 

Sebi: Hallo Willi, "härdibullja" was ging denn da ab? Ihr seid ja sowas von durch gestartet mit cubique und scheint mit eurem Projekt den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Ihr bearbeitet Themen, die sehr viele Leute berühren. Dann erzähl uns doch mal, wie ist eigentlich die Idee zu cubique entstanden?

William Bejedi: Die Idee für cubique ist aus aus einer Diskussion zwischen Brigitte Fässler (Regisseurin/Porjektleiterin) Dakota Simao & Nadia Ladeiras (Tänzer/Choreografen) und mir (Marketing/Projektleitung) entstanden. Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie man die Tanzperformance von Dakota und Nadia, welche sich um die häusliche Gewalt dreht, einerseits als Performance auf die Strasse bringen, andererseits als Kurzfilm inszenieren kann, um so einen Austausch und eine Diskussion über das Thema anzuregen. 

Szenografisch wollten wir im Kurzfilm das Thema der häuslichen Gewalt auf eine abstrahierte Weise aufgreifen. Inspiriert hat uns dabei Lars von Trier mit seinem Film Dogville. So entstand die Idee für den Kubus, im Film mit rosa Stoffwänden, der einerseits die eigenen vier Wände, anderseits die Beziehung, die immer mehr zu einem Gefängnis wird, symbolisiert. 

Neben der Bedeutung, aus der die Idee für den Kubus enstanden ist, funktioniert er aber natürlich auch als eine Art mobile Bühne. Mit dem Stabsystem der schweizer Firma FOBA, haben wir das perfekte System dafür gefunden, welches sich rasch auf- und abbauen und transportieren lässt. 

So ist dann auch die Idee entstanden, den Kubus als Plattform zu nutzen und für andere Tänzer und Künstler aus aller Welt anzubieten, die eine Geschichte zu erzählen haben, welche eine soziale relevante Thematik in den Mittelpunkt rückt. Wir sehen uns dabei als Kuratoren und der Ausstellungsraum ist der Kubus. 

 

Die Performance von Nadia und Dakota an der inoffiziellen Tanz-WN "World of Dance" in Los Angeles

 

Mit „ne me quitte pas“ hattet ihr bereits einen riesigen Erfolg. Was war dein persönliches Highlight?

Das hört sich vielleicht komisch an, aber ich habe alle zwei Tage ein neues Highlight! :-D Die Eigendynamik dieses Projekts ist unglaublich schön und beängstigend zugleich. Man möchte am Liebsten alles so gut wie möglich planen und durchführen. Es entwickeln sich aber täglich so viele neue Synergien und Optionen, dass man offen sein muss und nicht steif nach Plan gehen kann. Das ist einerseits toll für die Kreativität und lässt das Team ständig an neuen Ideen arbeiten, es ist aber auch ermüdend und schwierig die Übersicht zu behalten.

Ich denke aber, dass der Austausch in Live auf den Strassen und an den Wettbewerben, wie auch auf den sozialen Medien, das Schönste für mich an diesem Projekt ist. Wir sehen das unsere gemeinsame Arbeit einen Diskurs ausgelöst hat bei dem sich wildfremde Menschen, über ein Tabuthema miteinander austauschen. Das ist crazy!

 

Cubique from Brigitte Fässler.

 

Ich habe gesehen, dass ihr neben Nadia und Dakota, den Protagonisten von „ne me quitte pas“, weitere Tänzer featured. Was sind die Voraussetzungen, dass cubique jemanden featured bzw. eine Zusammenarbeit startet?

Bisher sind diese Kriterien sehr überschaubar: Erzähl uns mit deinem Körper eine Story, dann bist du dabei! Die Idee der Plattform ist relativ jung, daher sind wir noch im Entwicklungsprozess. Soviel können wir jedoch schon verraten, wir haben bereits zwei Features. 

Soulivane behandelt in seiner Tanzimprovisation das Thema der Depression.

Das zweite Feature ist Fudd von der  Demolition Crew - eine Krumplegende aus L.A.. Gemeinsam mit seinen Söhnen performt er zum Thema der Vaterschaft und die Wiedersprüche die er als Tanz-Mentor und als Vater gegenüber seinen Söhnen im Alltag erlebt. Gedreht haben wir das Ganze in seiner Hood in Ingelwood, nachts auf einem Parklplatz – It's coming soon!

 

cubique bei "La France a un incroyable talent" - unglaublich gut!

 

Kannst du uns bereits erzählen, was cubique in naher Zukunft plant?

Wir wollen die drei Eckpfeiler des Projekts: Performance - Film - Plattform weiter ausbauen und stärken.

Nadia und Dakota werden bis Ende Jahr zwei weitere Performances ,welche die Thematik der häuslichen Gewalt vertiefen, erarbeiten. Diese werden sie einerseits bei „La France a un incroyable talent“ im französischen Fernsehen, wo sie im Halbfinale sind, performen. Andererseits sind sie die Grundlage für die nächsten zwei Videos die wir mit cubique drehen werden. 

In den Videos werden weitere Aspekte der häuslichen Gewalt, wie beispielsweise die psychischen Aspekte, durch die Performance von Nadia und Dakota thematisiert. Um der Komplexität der Thematik gerecht zu werden arbeiten wir dabei mit Fachstellen aus dem Kanton Wallis und Basel zusammen, 

Im Mai 2019 werden wir zudem einen Tanz-Wettbewerb lancieren, bei dem das  Storytelling beim Tanz im Zentrum steht. Cubique dient dabei als Plattform für Tänzer,  die sozial relevante Themen durch ihren Tanz thematisieren.

 

Vielen Dank Willi für deine kostbare Zeit und weiterhin viel, viel Erfolg. Hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder!

Danke euch und hoffentlich bis bald!

 

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