Interview mit Snowboarderin und Limited Edition Designerin Elena Könz

Snowboarderin Elena Könz trägt beim Camping die von ihr designete Mütze.

Selbstbewusst, leidenschaftlich und vielseitig - diese Eigenschaften charakterisieren Elena Könz, die sowohl als professionelle Snowboarderin, Künstlerin als auch Naturliebhaberin beeindruckt. Von ihren Anfängen auf einem Snowboard im zarten Alter von 12 Jahren bis hin zu ihrem Erfolg als Weltmeisterin im Big Air und dem Erscheinen auf dem Cover des Method Magazins hat Elena eine bemerkenswerte Karriere hingelegt.

In unserem exklusiven Interview mit Elena Könz werfen wir einen Blick auf ihre Snowboard-Anfänge, ihre Erfahrungen als Profisportlerin und ihre Leidenschaft für Kunst und die Natur. Elena teilt nicht nur ihre Erfolge, sondern spricht auch über die Herausforderungen, die sie auf ihrem Weg überwunden hat, sowie ihre zukünftigen Pläne. Wir erfahren, wie sie ihre Leidenschaft für das Snowboarden mit ihrer kreativen Ader verknüpft und welche Bedeutung Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit in ihrem Leben haben.

Elena, kannst du uns einen kurzen Überblick über deine Karriere verschaffen? Wie hast du angefangen und wo stehst du jetzt?

Mit 12 Jahren stand ich zum ersten Mal auf einem Snowboard. Spätestens nach meinen ersten Sprüngen auf einer selbstgebauten Schanze im Garten war mir klar, dass ich den Rest des Winters nichts anderes mehr tun wollte. Neben der Schulzeit, wie auch später während meines Kunststudiums, nahm ich an regionalen Wettkämpfen teil, bei denen ich erste Erfolge feiern konnte. Meine Wettkampfkarriere im Profibereich begann eher spät. Allerdings gelang es mir, während meiner fünf Jahre im Nationalteam, zweimal an den Olympischen Spielen teilzunehmen und den Weltmeistertitel im Big Air zu gewinnen. Nach meiner zweiten Olympiade entschied ich mich für den Rücktritt aus dem Spitzensport. Ich wollte mich intensiv meinen Interessen im Bereich Powdern, Filmen und Fotografieren widmen.

Welche Herausforderungen musstest du auf deinem Weg zur professionellen Snowboarderin beziehungsweise bei der Transition von der Contestfahrerin zur Backcountry-Spezialistin überwinden?

Neben meiner Wettkampfkarriere verbrachte ich, wann immer möglich, Zeit in den Bergen und abseits der Pisten. Stets lerne ich Neues über die Natur, den Schnee, die Bedingungen, die Berge und Tools wie Karten und Prognosen. Dies alles zu lernen und zu vertiefen ist eine Herausforderung, die ich sehr gerne annehme.

 

Elena Könz springt einen Jump im Backcountry.
Foto: Corsin Näff

Was sind deine Pläne für die kommende Wintersaison? Sind bald neue Pass per Pass Episoden zu bestauenen oder hast du gar Pläne neue Episoden zu filmen?

Die letzten drei Jahre habe ich die vier Episoden von ‚Pass Per Pass‘ verwirklicht, ein Herzensprojekt, auf das ich stolz bin. Die Organisation und Realisation verlangten viel Arbeit. Die Suche nach Sponsoren, die die Filmarbeit und das Schneiden finanzieren können, möchte ich diesen Winter auslassen und mache zumindest in diesem Gebiet eine kreative Pause. Mein Ziel ist es, für die Saison 24/25 mit einem neuen Filmkonzept durchzustarten und bis dahin Fotoprojekte zu verwirklichen.“ Ende vergangene Saison reiste ich mit Valerie Schlieper in den Norden Norwegens. In den Lofoten surften wir im vier Grad kalten Meer und erkundeten mit unseren Splitboards die Lyngen Alpen. Den Trip dokumentierten wir selbst mit analogen Kameras und zeigen die Fotos bald an der Vernissage „Going No(r)way“ am 30.11.2023 im Doodah Zürich.

Deine freshe Limited Edition erscheint diese Woche. Was hat dich zu den Farbkombinationen inspiriert?

Mich hat es interessiert, frische und ungewöhnliche Farbkombinationen auszuprobieren. Es ist wie ein Bild, das von weitem gänzlich anders aussieht, als wenn die Farben einzeln und von nah betrachtet werden. Ein Perspektivenwechsel lässt die Farben anders erscheinen. Im besten Fall entdecke ich etwas, was mir beim ersten Augenschein möglicherweise nicht aufgefallen ist. Ein zweiter oder «fresher» Blick kann sich lohnen – wie so oft im Leben.

Das Elena Könz Limited Edition Beanie in beiden Farben
Das Elena Könz Limited Edition Beanie in den Farben Camel und Mint.

Elena, deine Zeichnungen sind auf verschiedenen Produkten zu sehen. Gibt es Gemeinsamkeiten oder Verbindungen zwischen deiner Leidenschaft für das Snowboarden und deiner Kunst? Beeinflusst das eine das andere auf irgendwelche Weise?

Das Snowboarden und die Kunst sind zwei meiner Leidenschaften, deren Wege sich in meinem Leben andauernd kreuzen. Dies widerspiegelt sich in meiner Serie «Studies of the Line» oder bei dem Design, das ich für den Hoodie des Snowpark Laax kreiierte. (Beides auf meinem IG Profil elenakoenz.art zu sehen.)

Hoodie Design von Elena Könz.
Das Hoodie Design für Snowpark Laax

Wie hat sich die Rolle der Frauen im Boardsport, insbesondere im Snowboarden, in den letzten Jahren entwickelt? Welche Veränderungen hast du beobachtet?

Ich erlebte diesen Wandel und gestalte ihn, im Rahmen meiner Möglichkeiten, weiterhin.  Als erste Frau war ich auf dem Cover vom Method Magazin. Das war für mich ein Traum. Ich dachte so etwas sei für mich unerreichbar, da es bisher keine Athletin auf ein Cover von einem Snowboardmagazin geschafft hat. Das ist nun drei Jahren her und ich erlaube mir zu behaupten, dass es viele grossartige Fotos von Frauen, vor und nach mir gab und gibt. Sie beindrucken mit Style und imponierenden Tricks, die ich gerne auf Covers sehen würde. Es verändert sich einiges und ich schätze wie respektiere alle Personen, die in der Vergangenheit und weiterhin einen Teil zu dieser positiven Veränderung beitragen.

Elena Könz auf dem Cover des Method Magazins
Elena als erste Frau auf dem Cover des Method Mags.

Wie wichtig ist dir die Umwelt und Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit deinem Sport? Gibt es bestimmte Initiativen, denen du dich in dieser Hinsicht widmest?

Die Natur bedeutet für mich sehr viel und ich gebe mir Mühe ihr so nah wie möglich zu sein. Ich denke, dass wir als Gesellschaft fortwährend von ihr entfernen bzw. bereits im grossen Masse distanziert haben. Demzufolge gefällt mir das Touren und das Bergsteigen. Ich bin stundenlang im Schnee, in den Bergen und verliebe mich immer wieder von neuem in die Landschaft und die Bewohner:innen dieser Welt, die den ganzen Winter draussen verbringen. Ich versuche, ausser meinen Spuren im Schnee, nichts hinterlassen und ebenfalls niemand aufzuschrecken. Ich bin mir bewusst, dass ich weder allein und noch wichtiger als alle anderen Lebewesen, die im Schnee zu Hause sind.

Elena Könz macht einem Turn im Pulverschnee.

Foto: Valerie Schlieper

Mehr von Elena siehst du in ihrem letzten Filmprojekt "Pass per Pass", über welches wir in der Vergangenheit ausführlich berichtet haben. Hier gelangst du zu allen Episoden. Die erste Episode kannst du dir auch gleich hier reinziehen.

 

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